Trainingsinhalte

Die Kunst des Karate zu lernen ist einfacher als viele denken. Der Einstieg ist für jeden möglich. Im Karate steigert sich mit dem Können und der Erfahrung auch immer weiter der Schwierigkeitsgrad. Das Tolle am Karate ist, dass man nie auslernt. Immer, wenn man wieder einen Schritt weiter ist, kommt etwas neues auf einen zu. Im folgenden möchten wir Ihnen vorstellen, was es im Karate-Training für Übungsformen gibt.

 

1. Grundschul-Techniken - Kihon

Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um die Grundschule des Karate. Grundschule bedeutet, dass man im Training Techniken ohne den Partner übt. Zu Beginn sind das einfache Techniken wie einzelne Fuß- und Fauststöße. Doch im Laufe der Zeit, werden die Grundschul-Techniken immer komplizierter, je nachdem, wie erfahren der Karateka ist. So steigern sich die Techniken in ihrer Komplexität und auch in ihrer Folge. Sind es am Anfang einzelne Fuß- und Fausttechniken, kommen später weitere Techniken wie Kniestöße, Ellenbogenschläge und Abwehrtechniken aller Art hinzu. Außerdem werden sie aneinandergereiht, sodass einzelne Grundschul-Techniken aus bis zu 5 oder 6 Einzeltechniken bestehen. Die Grundschule begleitet den Karateka vom weißen bis zum schwarzen Gurt und bildet die Grundlage der Techniken, aus denen der Karateka später im Kampf wählen kann.

 

2. Kata

Kata bedeutet übersetzt Form. Im Goju-Ryu-Karate-Do gibt es 12 verschiedene Kata. Kata sind Übungsformen, die einen Kampf gegen mehrere imaginäre Gegner darstellen. Es handelt sich um Aufeinanderfolgen von Techniken, Angriff wie Abwehr. Auch um eine Kata zu erlernen, braucht man viel Zeit. Zu Beginn als Weißgurt konzentriert man sich zunächst auf den Kataablauf an sich. Je höher man dann steigt, desto schwieriger und abwechslungsreicher werden die Kata, aber auch andere Komponenten gewinnen an Wichtigkeit: Atmung und Körperspannung sind zwei Beispiele dafür. Die Kata-Formen sind dafür erschaffen worden, dass die Essenz des Stils in ihr weitergegeben werden kann.   So unterscheiden sich die Karatestile auch am größten in ihrer Kata. In jeder Kata des Goju-Ryu findet man das Harte (Go) und das Weiche (Ju).

Kata werden auch auf Turnieren dargestellt.

Bunkai: Zu jeder Kata gibt es auch eine Bunkai. Dies ist die Anwendung der Kata gegen reale Gegner. Auch das wird im Training mit einem oder mehreren Partner geübt, sodass man weiß, was die Kata bewirkt, und dass man die Techniken aus der Kata auch im Kampf anwenden kann.

 

3. Kumite

Kumite ist der große Überbegriff für das Kämpfen. Karate ist eine Kampfkunst und daher ist auch das übergeordnete Trainingsziel zu lernen, wie man kämpft.   Kumite gibt es in vielen verschiedenen Ausprägungen

Kihon-Ippon-Kumite: Hier steckt wieder das Wort Kihon (Grundschule) mit drin. Dies ist die erste Form der Partnerübung, die ein Karateka lernt. Der Angreifer greift mit einem vorher festgelegten Angriff an, und der Verteidiger wehrt sie mit einer vorher festgelegten Abwehr ab. Meist macht man hier Übungen mit Fuß- und Fauststößen.

Nage-Waza: Wenn die Karateka dann weiter fortgeschritten sind, und schon einige Techniken am Partner gut beherrschen, kommen auch Wurftechniken dazu. Dies sind die Nage-Waza. Im Karate sind Wurftechniken, anders als im Judo, alle Techniken, die den Gegner zu Boden führen. Auch hier greift der Angreifer mit einer vorher festgelegten Technik an, und der Verteidiger bringt den Angreifer mit einer Folge von bestimmten Techniken zu Boden. Es gibt 24 festgelegte Nage-Waza-Formen im Yuishinkan, unserer Goju-Ryu-Schule, aus denen der Karateka auswählen kann. Aber es ist jedem selbst überlassen, diese zu variieren und für sich selbst die Besten zu finden.

Kumite-Ura: Kumite-Ura sind sehr fortgeschrittene Formen der Partnerübung, die eine Besonderheit aufweisen. Normalerweise greift ein Angreifer an, der Verteidiger kontert und gewinnt. Bei den Kumite-Ura gewinnt jedoch der Angreifer, da dieser den Konter des Verteidigers abwehren kann, und selbst noch einmal kontert. Diese Übungsformen sollen vor allem zeigen, dass auch der Verteidiger seinen Konter mit voller Konzentration und Kraft ausführen muss, weil ansonsten der Angreifer noch einmal angreift.

Kumite: All die vorher genannten Partnerübungsformen zielen auf das Kumite ab. Sie sollen jedem Karateka ein breit gefächertes Angebot von Technike bieten, aus denen jeder seine besten auswählen kann, um sie dann im Kumite einzusetzen. Das Kumite ist der freie Kampf, bei dem nichts mehr abgesprochen ist, sondern jeder versucht beim Partner (Gegner) einen Treffer zu landen.

Es gibt verschiedene Arten des Kumite: Im Shiai-Kumite (Turnier-Kumite) sind nur bestimmte, vor allem geradlinige Techniken erlaubt. Dies soll auf Turnieren gefährliche Verletzungen vermeiden, da das Verletzungsrisiko steigt, wenn ein Kämpfer mehrere Kämpfe hintereinander macht und die Kondition und somit auch die Konzentration etwas nachlässt.

Das Dojo-Kumite ist das Kumite ohne Einschränkung. Es kann der Kampf auf Distanz sein, den man mit langen Arm und Fußtechniken führt, es kann zum Nahkampf kommen, bei dem Ellenbogen, Knie und kurze Faustsöße zum Einsatz kommen, und es kann nach einem Wurf zum Bodenkampf kommen. Diese Kumite-Form erfordert höchste Konzentration, weil man alle möglichen Techniken einsetzen aber auch abwehren muss.

 

 

Insgesamt bietet die Kampfkunst des Karate also viele verschiedene Facetten, die für jeden etwas bieten. Man kann Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit,  Schnelligkeit, sogar das Gedächtnis trainieren und jeder in genau dem Maße, wie er es selbst für sich als sinnvoll erachtet. Daher ist Karate ein Sport für jedes Alter, für jeden Menschen. Man braucht keinerlei Scheu haben, den Sport anzufangen, da sich das Schwierigkeitsgrad langsam steigert und man mit jedem Monat im Training auch automatisch fitter wird.

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